Gründungsgeschichte

Die Stiftung wurde zum 17.02.2021 gegründet.


Prof. Dr. Dr. h.c. Stephan Urban, Stiftungsvater und Gründer, untersuchte bereits als Postdoktorand im Labor von Prof. Dr. Heinz Schaller (ZMBH Heidelberg) die frühen Schritte der hepadnaviralen Infektion anhand von Entenküken und dem Enten-Hepatitis-B-Virus (DHBV) als tierischem Hepatitis-B-Virus-Modellsystem. Zusammen mit seinem Team und einem Kollegen aus Frankreich (Philippe Gripon, der das erste Infektionssystem für HBV etablierte) setzte er seine Arbeit in der Abteilung für Infektionskrankheiten, Molekulare Virologie der Universität Heidelberg unter der Leitung von Prof. Ralf Bartenschlager und später als DZIF-Professor für Translationale Virologie im menschlichen System und entdeckte Lipopeptide, die vom großen HBV-Hüllprotein abgeleitet sind und sehr wirksam (bei pikomolaren Konzentrationen) die HBV- und HDV-Infektion von Hepatozyten blockieren. Die genaue Kartierung der Sequenzelemente, die für die Hemmaktivität des Peptids verantwortlich sind, ermöglichte die Definition einer Leitsubstanz (Myrcludex B genannt, jetzt unter dem Namen Hepcludex®/bulevirtide gehandelt), die in einem Mausmodell hochwirksam gegen HBV und HDV war. Im Laufe seiner Studien haben Stephan Urban und sein Team diesen hochwirksamen Eintrittsinhibitor charakterisiert und dieses erstklassige Molekül in die klinische Praxis gebracht (erster Versuch am Menschen begann im Juli 2011). Das Medikament, damals Myrcludex B genannt, hat zwei entscheidende klinische Phase-II-Studien sehr erfolgreich bestanden, eine als Monotherapie und eine in Kombination mit IFN-alpha. Die Studienergebnisse wurden auf mehreren internationalen Konferenzen von Prof. Heiner Wedemeyer, dem leitenden Studienarzt, und Stephan Urban als Erfinder des Arzneimittels und wissenschaftlicher Hauptforscher vorgestellt. 


Basierend auf den sehr erfolgreichen Ergebnissen der Studien hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit wurde Myrcludex B im Juli 2020 unter dem Handelsnamen Hepcludex®/Bulevirtide im Rahmen der „Orphan Drug“- und „Prime Eligibility“-Programme der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen. Es steht Patienten seit September 2020 als erstes Medikament zur Behandlung chronischer Hepatitis D in Europa zur Verfügung.